Fidus (Lübeck 1868-1948 Woltersdorf bei Berlin), also known as Hugo
Höppener
Astral-Cosmic Vision [Astral-kosmisches Motiv]
circa 1900
colored chalk on black cardboard
28 x 17,5 cm
Discussion:
"Spätestens seit der Entdeckung der Röntgenstrahlen und durch die Fortschritte auf dem Gebiet der Fotografie war man davon überzeugt, unsichtbare Strahlen und kosmische Gebilde abbilden zu können. Diese Strömungen gipfelten beispielsweise in den Geisterfotografien um 1900. Die bildenden Künstler dieser Zeit, allen voran Hilma af Klint, suchten nach Möglichkeiten, das Unsichtbare, Transzendente und Spirituelle darzustellen, woraus schließlich die abstrakte Kunst geboren wurde. In vorliegender Zeichnung läßt sich erkennen, dass auch Fidus sich mit der Darstellung von unsichtbaren Strahlen um 1900 auseinandersetzte. ... Auf unseres Blattes finden sich Skizzen von kosmischen Lichtstrahlen und sternenförmigen Gebilden in schillernden und warmen Farben. Sie unterstreichen das experimentelle Moment dieser Skizze." B
Der Künstler auf spiritueller Entdeckungsreise. Allein der Titel der
Zeichnung lässt keinen Zweifel an Fidus‘ festem Entschluss, hier
seine gewohnten künstlerischen Wege zu verlassen. Sein Atelier ist
zur Versuchsstation geworden, sein Ansatz vielmehr „astralpsychologisch“ als künstlerisch. Und doch sind es seine ausgeprägten,
8563
souverän einsetzbaren bildnerischen Mittel und Fähigkeiten, die
es Fidus ermöglichen, das geistig Geschaute oder seelisch Erlebte
zu Papier zu bringen. Formen und Farben aus einer übersinnlichen
Welt schweben in einer bezaubernden Beweglichkeit umeinander,
Gebilde von kosmischer Metaphorik scheinen sich zu vereinen und
voneinander zu trennen. Die Beschäftigung mit einer vierten
Dimension bringt den Künstler zu einer räumlichen Ambivalenz,
die Transparenz und die Beweglichkeit der geistigen Sphären
durchdringen seine Komposition. Fidus‘ spirituelle Entwicklung,
getragen von theosophischer Vorbildung und gewachsen im
Kontakt mit verschiedenen spirituellen Strömungen seiner Zeit,
führt ihn hier zu einem rein abstrakten, höchst modernen Werk.
Der Künstler auf spiritueller Entdeckungsreise. Allein der Titel der
Zeichnung lässt keinen Zweifel an Fidus‘ festem Entschluss, hier
seine gewohnten künstlerischen Wege zu verlassen. Sein Atelier ist
zur Versuchsstation geworden, sein Ansatz vielmehr „astralpsychologisch“ als künstlerisch. Und doch sind es seine ausgeprägten,
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souverän einsetzbaren bildnerischen Mittel und Fähigkeiten, die
es Fidus ermöglichen, das geistig Geschaute oder seelisch Erlebte
zu Papier zu bringen. Formen und Farben aus einer übersinnlichen
Welt schweben in einer bezaubernden Beweglichkeit umeinander,
Gebilde von kosmischer Metaphorik scheinen sich zu vereinen und
voneinander zu trennen. Die Beschäftigung mit einer vierten
Dimension bringt den Künstler zu einer räumlichen Ambivalenz,
die Transparenz und die Beweglichkeit der geistigen Sphären
durchdringen seine Komposition. Fidus‘ spirituelle Entwicklung,
getragen von theosophischer Vorbildung und gewachsen im
Kontakt mit verschiedenen spirituellen Strömungen seiner Zeit,
führt ihn hier zu einem rein abstrakten, höchst modernen Werk." B
["At least since the discovery of X-rays and due to advances in the field of photography, people were convinced that they could depict invisible rays and cosmic structures. These trends culminated, for example, in the ghost photographs around 1900. The visual artists of this time, above all Hilma af Klint, were looking for ways to depict the invisible, the transcendent and the spiritual, from which abstract art was ultimately born. In the present drawing it can be seen that Fidus also dealt with the representation of invisible rays around 1900. ... On our sheet there are sketches of cosmic rays of light and star-shaped formations in shimmering and warm colors. They underline the experimental aspect of this sketch."] B. (loose translation from original German above)